Hallo ihr Lieben :)
Hat das jetzt zu lange gedauert seit dem letzten Post? Manche haben sicher schon mitbekommen, dass ich zwischenseitlich auch oefter online war. Mit viel Geduld (aber ich habe ja ausreichend Freizeit) bin ich eigentlich jeden nachmittag so zwischen 12 und 16 (17 und 21) uhr manchmal online anzutreffen.
Die ersten 1 1/2 Wochen sind also vorbei. Mittlerweile bin ich glaub ich auch ganz gut "angekommen". Die schmerzliche Trennung von meinen Lieben ist realisiert und das viele Neue wird langsam zum Alltag.
Am Dienstag wurde auch ein bisschen ueber mein Aufgabenfeld in der Schule entschieden. Ich bin immer wieder zur Unterstuetzung der Lehrer (nach meinem Empfinden in besonders wilden Klassen) eingesetzt. So helfe ich z.B. im Gartenbau- oder Handarbeitsunterricht. Etwas paradox, da solche Sachen nicht grade zu meinen Staerken zaehlen und ich mit diesen Aspekten der Waldorfpaedagogik ja auch noch nie selber Kontakt hatte. Ich werde also lernen muessenwie man ein Naehmaschiene bedient oder wie man Samen ordnungsgemaess in die Erde bringt. Das erweiter natuelich meinen persoenlichen Horizont sehr ;) (ihr kennt mich Stadtkind ja), aber eine grosse Hilfe fuer die Schule bin ich so noch nicht.
Manchmal helfe ich auch in der Kueche mit. Dort uebernehme ich wichtige Aufgaben wie Moehren raspeln und gute Bohnen von Schlechten trennen (nur die boese Stiefmutter fehlt ;) )... aber was beschwere ich mich eigentlich? Habe ich wirklich erwartet hier mit geballter deutscher Abiturienten-Kompetenz meine brasilianischen Schuetzliche zu perfekten Englischsprechern oder Mathematikern auszubilden? Ich weiss es nicht.
Langsam geht mir auch etwas eine ganz andere Lebenseinstellung ins Blut ueber: Beobachte einfach wie sich die Dinge entwickeln und ganz wichtig; mach dir keinen Stress. Weder wegen der Sprache, der Zeiteinteilung oder anderen Dingen.
Viel aus der Schule und Serra Grande bin ich diese Woche eigentlich nicht rausgekommen, aber heute fahren wir wieder zum Strand und abends vielleicht nach Itacaré zu einem beruehmten Musik-Vestival.
Immer wieder gibt es natuerlich kleinere witzige Anekdoten oder sonstige Details. Zum Beispiel habe ich seit dem ich hier bin nur einmal ein Stueck Fleisch gegessen, da Silvias Haushalt komplett vegetarisch und SEHR Bohnenlastig ist (mhh gut das war jetzt nicht so witzig) Oder darf man zum Beispiel niemals das Klopapier im Klo runterspuelen, weil es sonst zu Verstopfungen kommt. Natuerlich hat man dieses "Reinwerfen" als eingefleischter Europaer im Blut und bevor man drueber nachgedacht hat- zack- hat mans auch schon wieder falsch gemacht.
Sehr geniessen tu ich auch die Nachmittage, da wir in Silvias Haushalt eine bunte und lustige Truppe sind. Da sind zum einen Maciel und Gustavo (22, 18). Die beiden sind sowas wie Adoptivkinder von Silvia. Sie arbeiten beide tagsueber 6 Tage in der Woche in der Schreinerei (nahe beim Haus) und besuchen von 19 bis 22 Uhr eine staatliche Abendschule in Serra Grange. Hier kommt dann natuerlich das typische europaeische ach-ist-das-unfair-denen-geht-es-so-schlecht-Gefuehl hoch. Denn beide verdienen so ca. 300 Reais im Monat (ca. 120 Euro). Und ich bekomme als Freiwillige, die oft nur von 7.30 bis 12 Uhr arbeitet, 100 Euro im Monat.
Beide spielen in einer Band, daher auch die viele Live-Musikwaehrend der Proben, die ich sehr mag ;)
Dann sind da noch 2 weitere Freiwillige: Philipp, welcher so lange wie ich bleibt und Vincent, der schon lange da war und in ca. 4 Wochen faehrt. Naechsten Mittwoch kommt dann noch ein anderer Freiwilligen-Philipp, sodass die Geschaeftssprache in Dendê da Serra wohl bald deutsch sein wird ;)
Das Portugiesisch ist immer noch ein Sprachdschungel fuer mich, wird aber langsam besser. Mittlerweile habe ich auch eingesehen, dass man die unbekannten Woerter und Verbkonjugationen doch nicht einfach so im Schlaf lernt und setze mich eigentlich jeden Tag hin und uebe.
Natuerlich gibt es noch viel mehr zu berichten. Wenn euch gewisse Themenbereiche interessieren, sagt einfach Bescheid, darueber schreibe ich dann naechstes Mal.
Ganz liebe Gruesse
Eure Laura
Aja das Wasser ist immer noch kalt und ich habe mich noch NICHT drann gewoehnt!
Hat das jetzt zu lange gedauert seit dem letzten Post? Manche haben sicher schon mitbekommen, dass ich zwischenseitlich auch oefter online war. Mit viel Geduld (aber ich habe ja ausreichend Freizeit) bin ich eigentlich jeden nachmittag so zwischen 12 und 16 (17 und 21) uhr manchmal online anzutreffen.
Die ersten 1 1/2 Wochen sind also vorbei. Mittlerweile bin ich glaub ich auch ganz gut "angekommen". Die schmerzliche Trennung von meinen Lieben ist realisiert und das viele Neue wird langsam zum Alltag.
Am Dienstag wurde auch ein bisschen ueber mein Aufgabenfeld in der Schule entschieden. Ich bin immer wieder zur Unterstuetzung der Lehrer (nach meinem Empfinden in besonders wilden Klassen) eingesetzt. So helfe ich z.B. im Gartenbau- oder Handarbeitsunterricht. Etwas paradox, da solche Sachen nicht grade zu meinen Staerken zaehlen und ich mit diesen Aspekten der Waldorfpaedagogik ja auch noch nie selber Kontakt hatte. Ich werde also lernen muessenwie man ein Naehmaschiene bedient oder wie man Samen ordnungsgemaess in die Erde bringt. Das erweiter natuelich meinen persoenlichen Horizont sehr ;) (ihr kennt mich Stadtkind ja), aber eine grosse Hilfe fuer die Schule bin ich so noch nicht.
Manchmal helfe ich auch in der Kueche mit. Dort uebernehme ich wichtige Aufgaben wie Moehren raspeln und gute Bohnen von Schlechten trennen (nur die boese Stiefmutter fehlt ;) )... aber was beschwere ich mich eigentlich? Habe ich wirklich erwartet hier mit geballter deutscher Abiturienten-Kompetenz meine brasilianischen Schuetzliche zu perfekten Englischsprechern oder Mathematikern auszubilden? Ich weiss es nicht.
Langsam geht mir auch etwas eine ganz andere Lebenseinstellung ins Blut ueber: Beobachte einfach wie sich die Dinge entwickeln und ganz wichtig; mach dir keinen Stress. Weder wegen der Sprache, der Zeiteinteilung oder anderen Dingen.
Viel aus der Schule und Serra Grande bin ich diese Woche eigentlich nicht rausgekommen, aber heute fahren wir wieder zum Strand und abends vielleicht nach Itacaré zu einem beruehmten Musik-Vestival.
Immer wieder gibt es natuerlich kleinere witzige Anekdoten oder sonstige Details. Zum Beispiel habe ich seit dem ich hier bin nur einmal ein Stueck Fleisch gegessen, da Silvias Haushalt komplett vegetarisch und SEHR Bohnenlastig ist (mhh gut das war jetzt nicht so witzig) Oder darf man zum Beispiel niemals das Klopapier im Klo runterspuelen, weil es sonst zu Verstopfungen kommt. Natuerlich hat man dieses "Reinwerfen" als eingefleischter Europaer im Blut und bevor man drueber nachgedacht hat- zack- hat mans auch schon wieder falsch gemacht.
Sehr geniessen tu ich auch die Nachmittage, da wir in Silvias Haushalt eine bunte und lustige Truppe sind. Da sind zum einen Maciel und Gustavo (22, 18). Die beiden sind sowas wie Adoptivkinder von Silvia. Sie arbeiten beide tagsueber 6 Tage in der Woche in der Schreinerei (nahe beim Haus) und besuchen von 19 bis 22 Uhr eine staatliche Abendschule in Serra Grange. Hier kommt dann natuerlich das typische europaeische ach-ist-das-unfair-denen-geht-es-so-schlecht-Gefuehl hoch. Denn beide verdienen so ca. 300 Reais im Monat (ca. 120 Euro). Und ich bekomme als Freiwillige, die oft nur von 7.30 bis 12 Uhr arbeitet, 100 Euro im Monat.
Beide spielen in einer Band, daher auch die viele Live-Musikwaehrend der Proben, die ich sehr mag ;)
Dann sind da noch 2 weitere Freiwillige: Philipp, welcher so lange wie ich bleibt und Vincent, der schon lange da war und in ca. 4 Wochen faehrt. Naechsten Mittwoch kommt dann noch ein anderer Freiwilligen-Philipp, sodass die Geschaeftssprache in Dendê da Serra wohl bald deutsch sein wird ;)
Das Portugiesisch ist immer noch ein Sprachdschungel fuer mich, wird aber langsam besser. Mittlerweile habe ich auch eingesehen, dass man die unbekannten Woerter und Verbkonjugationen doch nicht einfach so im Schlaf lernt und setze mich eigentlich jeden Tag hin und uebe.
Natuerlich gibt es noch viel mehr zu berichten. Wenn euch gewisse Themenbereiche interessieren, sagt einfach Bescheid, darueber schreibe ich dann naechstes Mal.
Ganz liebe Gruesse
Eure Laura
Aja das Wasser ist immer noch kalt und ich habe mich noch NICHT drann gewoehnt!
2 Kommentare:
Hallo liebe Laura,
dieser Eintag ist ja schon fast ein Roman. :-))) Vielleicht solltest Du ein Buch über Deine Zeit in Brasilien schreiben, da wird es sicher noch viel zu berichten geben…
Es ist auf alle Faelle schoen zu hoeren, dass es Dir gut geht. An die neuen Verhaeltnisse scheinst Du Dich langsam zu gewoehnen. Ja ja, der mitteleuropaeische Abiturient ist eben anpassungsfaehig. .-)))
Und bei der Super-Ausbildung am Gauss-Gymnasium hast Du natuerlich beste Voraussetzungen, um auch in solchen High-tech Branchen wie Moehren raspeln, Bohnensortieren, Nähmaschine bedienen und Samen in die Erde bringen bald das brasilianische Spitzenniveau zu erreichen. :-))) Vielleicht kannst Du Deine Aktivitaeten ja noch auf Bereiche wie Zimmer aufraeumen, Wasche waschen und buegeln, Fenster putzen usw. ausdehnen. Da wuerde doch Dein „Marktwert“ sicher enorm steigen. :-)))
Sehr bedenklich ist allerdings, dass Du ernsthaft erwaegst, die brasilianische Lebenseinstellung (kein Stress, alles wird schon irgendwie und viel Musik ist die Hauptsache) zu uebernehmen. Vielleicht gibt es ja einen Zusammenhang zwischen dieser Lebenseinstellung und der Tatsache, dass man dort offensichtlich weder eine vernuenftige Klospuehlung noch warmes Wasser zum Waschen hinbekommt? Und es muss ja auch einen Grund geben, wieso ein reiches Land wie Brasilien zur Finanzierung Eurer Schule auf diese erbaermliche Bettelei in Deutschland angewiesen ist! Na ja, Du hast sicher genug Zeit, Dir selbst eine Meinung zu solchen Fragen zu bilden.
Ich war gestern mit Anne zur Schloessernacht in Potsdam-Sanssouci. Die Karten hatte uns ja der Weihnachtsmann aus Schoenwalde gebracht. Mit uns waren ca. 30.000 Besucher dort, die haben sich aber in all den Schloessern und Parks gut verteilt. Ueberall war passende Musik, viele kleine Buehnen waren aufgebaut und zu Essen und Trinken gab es auch. Es war wunderbar beleuchtet mit einer sehr romantischen Stimmung. Da haben wir mal wieder gespuert, wie schoen es in Deutschland ist. Es ging von 18:00 Uhr bis weit nach Mitternacht. Wir sind allerdings nach den Feuerwerk um 0:30 Uhr schon zurueckgefahren.
Ansonsten geht der Sommer in Berlin wohl nun langsam zu Ende. Es regnet oefter und die Temperaturen liegen nur noch knapp ueber 20 Grad. Zum Baden lockt dies eigentlich nicht mehr. Dieses Problem hast Du bei den im Internet angegebenen Temperaturen für Itacaré sicher nicht. :-)))
Die Strandfotos sind sehr eindrucksvoll. Vielleicht kannst Du ja auch mal ein paar Bilder von Dir in der Schule und in der Unterkunft und beim Feiern und Tanzen einstellen.
Beste Grüße
Berglöwe
Huhu Hasü,
es ist schön, wieder was von dir zu hören, da weiss man bzw. frau nämlich, dass es dich trotz kaltem Wasser, defekter Klospülung und vegetarischem Essen noch gibt ^^
ja, die Idee mit dem Buc is zwar nicht schlecht, aber mal ganz ehrlich: wenn jeder über ein Auslandsjahr ein Buch schreiben würde, dann geben es wahrscheinlich so viele unnütze Bücher hier, wie defekte Klospülungen bei dir :-))
Und es ist bestimmt von Vorteil, mit ner Nähmaschine abeiten zu können..meine Gastmutter hatte mir das auch gezeigt ( nur hab ich´s mittler Weile wieder vergessen ^^ )
Aber das vegetrische Essen ist doch sehr gesund und liebe Laura, wenn nicht, muss du halt jagen gehen *gg* Naja, nur passt das dann nicht mehr zu deiner neuen Lebenseinstellung ( die aber wirklich in Brasilien lassen solltest, wnn du wieder kommst )
Ja, viel neues gibt´s bei uns eigentlich nicht...so schön, wie auf deinen Fotos sieht Berlin halt net aus und das Wetter lässt auch nach.Ansonsten kann ich mich immernoch nicht zwischen den 4 Unis, die mich haben wollen, entscheiden ^^ also fahr ich nächste Woche mit Martin erstmal in den Urlaub.
lass dich nicht unterkriegen, und denk an uns und deine Familie und Mark und dann klapt das schon ^^ gib der Sache Zeit.
knuddel + knutscha
Kommentar veröffentlichen